Als meine Freundin Babsi und ich einen Kurztripp planten war für uns beide und vor allem für mich klar: Mit Bus oder Zug soll es sein. Schnell entschieden wir uns für Rom. Eigentlich wollten wir ja mit dem Nachtzug reisen um die Zeit vor Ort optimal zu nutzen. Für die Planung wendeten wir uns an das ÖBB Reisebüro am Bahnhof in Salzburg. Dieses schickte uns auch ein super Angebot mit ca. 120€ pro Fahrt im 3-Bett Abteil. Leider mussten wir jedoch feststellen, dass Nachtzug-Plätze weggehen wie warme Semmeln und wir mit ca. 3 Monaten im Voraus schon sehr spät dran waren. 2 Tage nachdem wir das Angebot bekommen hatten, wollten wir zusagen – jedoch waren die Plätze da dann nicht mehr verfügbar. Letztendlich dachten wir uns was soll’s. Wir sehen uns eh so selten, insofern werden die ca. 9h Reise bei Tag bestimmt auch zu stemmen sein. Mit ca. 90€ pro Fahrt inkl. Sitzplatzreservierungen war es letztendlich auch die günstigste Art der Anreise.
Es geht los! Erste Etappe Mondsee–Salzburg
Nachdem der Zug am nächsten Tag bereits um 7.00 Uhr abfuhr, ging die Reise bereits am Vortag los und ich übernachtete bei meiner Freundin in Salzburg. Wieder einmal war das Postbusshuttle irrsinnig praktisch. Überpünktlich war es an unserem Haltepunkt und ich kam mehr als rechtzeitig beim Busbahnhof in Mondsee an. Ich find es immer ein bisschen schade, dass so wenig Schnellbusse nach Salzburg gehen. 50 min sind doch ein bisschen bitter, wenn man weiß, dass es mit dem Auto halb so schnell geht. Da gibt es meiner Meinung nach Verbesserungsbedarf, da es bestimmt vielen so geht wie mir. Ich hab mir auch Alternativen angeschaut: Mitfahrbörse – Fehlanzeige, keine Mitfahrgelegenheit war verfügbar. Zug von Oberhofen nach Salzburg – wäre theoretisch möglich gewesen, aber der Postbusshuttle wäre um diese Zeit am Abend nicht mehr von Mondsee nach Oberhofen gegangen. Aber untertags wäre dieser Weg vielleicht eine gute Alternative zum Bus, der Zug fährt nur eine halbe Stunde.
Vorbereitung ist alles
Wer nachhaltig aber dabei auch gemütlich reisen will, sollte sich gut vorbereiten. In meinem Fall hab ich schon von Daheim eine befüllbare Trinkflasche und Obst für die Fahrt eingepackt. Außerdem durfte mein E-Book Reader mit und wir haben noch Filme auf das Tablett meiner Freundin für die Unterhaltung auf der Fahrt runtergeladen. So wurde uns nicht langweilig.
Sportlicher Umstieg in Bologna
Die erste Etappe nach Innsbruck verging wie im Flug. Wir hatten uns lange nicht gesehen, im Zug gemütlich gefrühstückt und schon waren wir da. Wir hatten ungefähr eine halbe Stunde Zeit, um den Zug nach Bologna zu finden und schon ging die Reise weiter. Auch hier verging die Zeit mit Film schauen, Musik hören, ratschen und essen wie im Flug, obwohl dies die längste Etappe war. Spannend auch, wie sich die Landschaft auf dieser Strecke verändert. In Bologna waren nur 15 min Zeit um in den letzten Zug nach Rom umzusteigen. Mit 10 min Verspätung wurde es also sehr eng! Wir hatten das Glück, dass uns im Zug zwei Frauen bereits sehr genau sagen konnten, wo wir hin müssen, sonst hätten wir bei dem großen Bahnhof bestimmt den Zug verpasst! Die letzte Fahrt war nur kurz und endlich, nach ca. 9h Anreise waren wir da.
Rom zu Fuß
Bei unserem Rom Aufenthalt selber ist mir aufgefallen, dass man das Meiste sehr gut zu Fuß erreichen kann. Metro, Bus oder Auto braucht man meiner Meinung nach nur selten, wenn man halbwegs fit ist. Wenn man genug Zeit hat, ist ein Ausflug ins Umland mit einem geliehenen Rad sehr schön. Unser Plan war ein Stück der Via Appia, der alten Römerstraße, zu fahren und dann entlang der Aquädukte zurück. Wir hatten jedoch leider zu wenig Zeit eingeplant. Nachdem wir erst um 2 Uhr Nachmittags gestartet sind, mussten wir unterwegs umkehren und uns die ganze Strecke für das nächste Mal aufheben. Plastik kann man in Rom gut sparen, wenn man seine eigene Trinkflasche mitnimmt – das Leitungswasser hat Trinkwasserqualität.
Ciao Roma!
Mein Resumet: Es war viel gemütlicher/komfortabler als gedacht und die Zeit verging gefühlt viel schneller als z.B. beim Fliegen. Vielleicht weil man wesentlich mehr Bewegungsfreiheit hat und auch die Akustik angenehmer ist. Das Beobachten der sich verändernden Landschaft hat auch etwas sehr meditatives und man bekommt ein ganz anderes Gefühl für Distanzen als mit dem Flieger. Ich würde es sofort wieder so machen, wobei eine Fahrt mit dem Nachtzug natürlich mehr Zeit vor Ort verschafft. Empfehlen würde ich auf alle Fälle, sobald wie möglich mit der Planung einer Zugreise zu beginnen, da waren wir schon sehr spät dran. Das ÖBB Reisebüro schnürt übrigens auch Pakete mit Zug und Unterkunft vor Ort, wenn man möglichst wenig Aufwand für die Reiseplanung betreiben will.