Klimafreundliche Hecken

Pflegeleichte Alternativen zu Kirschlorbeer und Thuja

Und wieder sollte es eine Kirschlorbeerhecke werden … was für ein Verlust für die Tierwelt und Biodiversität! Vor kurzem sah ich beim Spazierengehen wie eine sehr lange, zwei Grundstücksgrenzen umfassende Kirschlorbeerhecke angelegt wurde. Es machte mich richtig traurig, denn hier standen bis vor ca. 1 Jahr noch hohe alte Bäume, unter denen eine wunderbare Vielfalt an Wildblumen und zwischen den Zweigen eine Vielzahl an Vögeln und Eichkätzchen zu beobachten waren. Mit der neuen Hecke ist dieses Idyll nun vorbei. Aber welche Motivation steckt nun hinter den umsichgreifenden Lorbeerhecken und warum sind sie eigentlich ’schlecht‘? Lasst mich hier verschiedene Motivationspunkte/Vorteile aufgreifen und dazu passende Alternativen vorstellen.

Eine Pflanze erobert die Gärten …

Kirschlorbeer ist ein immergrüner Strauch mit hübsch glänzenden Blättern, der sehr blickdicht wächst und sich gut schneiden lässt. Unter anderem deshalb wird er, ähnlich wie die Thuja in den Jahrzehnten zuvor, massenweise als Hecke an Grundstücksgrenzen gepflanzt. Leider bietet diese Pflanze jedoch wenig Blüten und Früchte für die Tierwelt und stellt aufgrund der Beliebtheit und Vielzahl an Pflanzungen eine große Angriffsfläche für die Ausbreitung von Schädlingen dar. Bei uns breitet sich z.B. der Dickmaulrüßlerkäfer massenweise aus, der die Blätter des Kirschlorbeers anknabbert. Leider schmecken ihm auch die Blätter von Erdbeeren und Rosen und ich finde die Larven mittlerweile fast überall in der Gartenerde, besonders in Töpfen.

Aber nun zu den scheinbaren Vorteilen und welche Sträucher diese ebenfalls bieten können.

Vorteil 1: Pflegeleicht

Auch meine Eltern haben vor ein paar Jahren einen Teil ihrer überalterten Blühsträucher durch Kirschlorbeer ersetzt. Die alten Sträucher waren sehr groß und der Rückschnitt jedes Jahr sehr viel Arbeit. Die Lorbeerhecke muss auch getrimmt werden um in Form zu bleiben. Dafür kann man jedoch in einem durch mit der Heckenschere ans Werk gehen. Die Wüchsigkeit darf nicht unterschätzt werden und auch beim Lorbeer kommt man nicht ohne Pflege aus. Bei den alten Gehölzen wurden die abgeschnittenen Äste von meinen Eltern gehäckselt und zum Mulchen unter den Sträuchern verwendet – so blieb das Material im Kreislauf erhalten und erfüllte einen Zweck. Der Rückschnitt vom Kirschlorbeer muss jedoch weggebracht werden, da der Boden sonst übersäuert.

Wer pflegeleichte Alternativen sucht, die gut für die Natur sind, sollte darauf achten, Sträucher zu wählen, die von Haus aus nicht zu hoch werden und keine Ausläufer bilden, also stark ausbreiten. Wir haben für unsere gemischte Hecke u.A. Weigelie, Hibiskus und Winterduftschneeball gewählt und mussten diese in über 5 Jahren kein einziges Mal schneiden.

Vorteil 2: Blickdicht

Eine weitere Motivation ist oft, dass man sich vor Blicken von außen schützen will. Da dieser Punkt für uns nicht so wichtig war, kann ich keine Alternativen empfehlen, die ich selbst erprobt habe. Unser Nachbar hat jedoch eine Buchenhecke und die wächst sehr dicht und lässt sich dabei formschön schneiden. Falls ihr Tipps für blickdichte Alternativen habt, hinterlasst uns doch gerne einen Kommentar.

Vorteil 3: Immergrün

Natürlich ist es schön, wenn man auch im Winter ins Grüne schauen kann. Aber reichen dafür nicht einzelne Sträucher als grüne Akzente? Dafür kann man die Sträucher einer gemischten Hecke so zusammenstellen, dass man z.B. im Spätherbst schöne Blattfarben hat und bereits im Frühling Blüten bewundern kann. Die Felsenbirne verfärbt sich zum Beispiel wunderschön Rot im Herbst und trägt leckere Früchte. Der Winterduftschneeball blüht je nach Sorte sogar im Dezember, Februar. Schöne Blüten, essbare Früchte und leuchtende Blattfarben – das sind doch schlagkräftige Argumente gegen Grün über das ganze Jahr, oder?

Vorteil 4: Modern

Eine gemischte, blühende Hecke passt deiner Meinung nach nicht zu einem modernen geradlinigen Haus? Alternativ kann man auch einen Strauch in Serie pflanzen oder nur 2 bis 3 Sorten kombinieren. Wir haben an einer Stelle im Garten mehrere blau-blühende Hibiskus in einer Reihe gepflanzt. Besonders zur Blütezeit schaut diese Hecke herrlich aus und wird von Bienen umschwärmt. Im Herbst picken die Vögel gerne an den Samenständen, die wir am Strauch lassen. Der Hibiskus wird ca. 2 Meter hoch und ist sehr pflegeleicht. Auch diese Hecke haben wir nach Jahren noch nie schneiden müssen. An einer anderen Stelle haben wir eine recht lange Hecke aus weiß-blühenden Schneeballhortensien gesetzt. Die Blütenbälle strahlen vor einem satten Grün und sind gerade in Reihe gepflanzt ein toller Hingucker und wirken sehr modern. Eine Hecke aus hellrosa und dunkelrosa blühenden Weigelien wäre auch eine schöne, pflegeleichte Alternative für moderne Pflanzungen.

Vom Profi beraten lassen

Jeder Standort ist individuell und davon hängt (neben persönlichen Vorlieben) letztendlich auch die richtige Heckenbepflanzung ab. Gerade als Garten Neuling lässt man sich am Besten vom Profi beraten. Da könnt ihr euch z.B. an die Gärtnerei Steininger oder die Gärtnerei Trapp wenden.

Für diese sind folgende Infos wichtig:

• Welche optischen Vorlieben habt ihr (Blickdicht, Immergrün, lange Blütezeit, schöne Herbstfärbung)
• Wieviel Sonne gibt es am gewünschten Standort
• Ist die Erde sandig, lehmig, sauer
• Ist der Standort windig oder geschützt
• Wollt ihr einen Zusatznutzen wie z.B. essbare Früchte
• Soll die Hecke als Futterpflanze für Insekten oder Vögel dienen

Für welche Heckenpflanzen habt ihr euch entschieden? Was sind eure Erfahrungen, Empfehlungen, No Go’s?

Über einen Austausch und eure Kommentare würde ich mich sehr freuen!