E-Carsharing am Land

Carsharing gab es anfangs nur in größeren Städten. In den letzten Jahren wird in ländlichen Gemeinden die Idee des Auto-Teilens immer häufiger aufgegriffen. Und das aus gutem Grund.

Teilen statt Besitzen

Eigentlich hat jeder Mensch in unseren Breiten viel zu viele Gegenstände, die er meistens so gut wie nie benötigt. Da wäre es doch eine gute Idee, selten genutzte Dinge mit anderen zu teilen. So entstand, abgesehen vom privaten Verleihen eines Autos, in den letzten Jahren das kommerzielle Carsharing. Ein oder mehrere Fahrzeuge können besonders günstig von Mitgliedern einfach per Nutzerkarte oder App gemietet werden – und das nicht nur tageweise, sondern bevorzugt auf Stundenbasis. Das Buchen funktioniert über eine einfache Smartphone-App oder per Internet am PC. Nachdem man seine Buchung gemacht hat, sperrt man das Auto per Karte oder App auf und fährt entsprechend gewählter Dauer so lange damit herum wie benötigt.

Was sind die großen Vorteile beim Carsharing?

Fangen wir bei den Nutzern:innen an. In Zeiten großer Teuerungswellen und steigenden Treibstoffkosten stellt sich vor allem für Wenig-Fahrer die Frage: Macht es überhaupt noch Sinn ein eigenes Auto zu kaufen und zu besitzen?

Bei einer jährlichen Kilometer-Leistung von 12.000 Kilometern kommt nämlich ein Carsharing-Fahrzeug in etwa fünfmal günstiger als der Kauf oder Leasing eines eigenen Autos (abhängig von Auto bzw. Carsharing-Anbieter). Man muss sich nicht um lästige Reparaturen, Autoputzen oder Reifenwechsel kümmern. Es fallen weder Treibstoff-, Service- noch Wartungskosten, geschweige denn Versicherungskosten an. Mit Carsharing sind wirklich nur die tatsächlich genutzte Zeit und/oder Kilometer zu zahlen. Viele Menschen verzichten dadurch auch immer öfter aufs Zweit- oder Drittauto, was letztlich für alle von Vorteil ist.

Macht Carsharing am Land wirklich Sinn?

Ein durchschnittlicher Privat-Pkw steht 96 Prozent der Zeit nur ungenutzt herum. Durch eine effiziente Nutzung von Carsharing-Autos können bis zu 10 „Stehzeuge“ ersetzt werden. Die Vorteile dadurch liegen auf der Hand. Weniger Autos benötigen weniger Parkplätze, sie brauchen weniger Energie bei der Herstellung und sie verschlingen auch weniger Ressourcen in ihrem täglichen Betrieb. Somit sind sie ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz und können so auch einen Beitrag gegen die steigenden Flächenversiegelung in Österreich leisten. Gerade auch am Land entstehen immer wieder neue Gewerbegebiete und zahlreiche neue Wohnanlagen. Anstelle unzählige Parkplätze bei Wohnhäusern zu schaffen, sollte man bereits bei der Planung gemeinsam nutzbare E-Autos, E-Bikes und Lastenfahrräder einplanen. Das spart teure Parkplätze, verringert das Verkehrsaufkommen und zuletzt stärkt es auch den Gemeinschaftssinn. Am Land kennt man sich mehr als in der Großstadt. Man kommt durch das Carsharing ins Gespräch und die Leute passen meist besser auf das Auto auf, da der nächste Nutzer aus der Nachbarschaft sein könnte.

Carsharing versus E-Carsharing

Carsharing funktioniert natürlich auch mit Verbrennerfahrzeugen, der Trend geht aber eindeutig in Richtung E-Carsharing – also mit einem Elektroauto. Dieses fährt lokal emissionsfrei, ist für jeden einfach zu fahren, hat deutlich geringer Wartungs- und Servicekosten und der Strom fürs Fahren kann – je nach Carsharing-Standort – sogar von der eigenen Photovoltaik-Anlage kommen. Für die Nutzer*innen ist es auch angenehmer, da diese*r in der Regel bei Fahrantritt zu einem voll aufgeladenen E-Auto hinkommen und nicht unterwegs – wie bei einem Verbrenner – erst tanken muss. Die meisten Carsharing-Betreiber sind übrigens Gemeinden, welche mit dem E-Carsharing auch einen Beitrag zum Umweltschutz und zur Steigerung der Lebensqualität im Ort leisten möchten.

Erfolgsfaktoren für ein gutes Carsharing

Im Prinzip kann jeder ein Carsharing-Projekt starten oder initiieren. In Österreich gibt es bereits in fast 300 Gemeinden Carsharing-Angebote (www.mobil-am-land.at/content/Carsharing). In den meisten Fällen sind Gemeinden, Wohnanlagen oder kommerzielle Carsharing-Betreiber (Caruso, Sharetoo, FloMobil, ÖBB…) die Betreiber.

Voraussetzungen für ein erfolgreiches Carsharing sind mindestens 10-15 Nutzer*innen, die vorab zugesagt haben. Besonders wichtig ist es, einen oder zwei verlässliche Carsharing-Betreuer*innen zu haben, die sich um das Fahrzeug kümmern. Eine Zusatz-Finanzierung in Form von Sponsoren (Werbeflächen auf dem Auto) hilft natürlich, um die Anschaffungs- und Erhaltungskosten zu verringern.


Grundvoraussetzung ist ein fixer Standort mit eigener Ladestation – nur für das E-Carsharing-Auto. Dieser Platz sollte so gewählt werden, dass er zentral gelegen ist und von möglichst vielen Personen fußläufig gut erreichbar ist. Wenn dann auch noch die Gemeinde mitsamt Bürgermeister:in bereit sind, das Projekt aktiv zu unterstützen, sollte einem erfolgreichen E-Carsharing nicht mehr viel im Wege stehen.

Regionale Carsharing-Anbieter

E-DAXI:
E-Carsharing in Innerschwand am Mondsee, seit Mitte 2021
https://www.berge-seen-ideen.at/projekte/carsharing/

smobil:
mittlerweile in 6 Gemeinden aktiv mit 13 Fahrzeugen
smobil.at/standorte

e-carsharing Vöckla-Ager:
eva-carsharing.at

Allgemeine interessante Links zum Thema E-Carsharing:

mobil-am-land.at/content/Carsharing

carsharing-oesterreich.at

carsharing.at

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